Nach der thermischen oder chemischen Entlackung ist oft eine Nachbehandlung erforderlich. Mit dieser Nachbehandlung entfernen wir den restlichen Staub, Farbreste oder eine dünne Schicht eines chemischen Produkts. Abhängig von der Art des Teils und dem erwarteten Endresultat setzen wir eine unserer möglichen Nachbehandlungstechniken ein.

Sowohl nach der thermischen, als auch nach der chemischen Entlackung bleiben auf dem gereinigten Teil Rückstände zurück. Bei der thermischen Reinigung ist dies Staub, darunter Pigmente, anorganische Füllstoffe und Asche. Nach der chemischen Entlackung sind oft noch Farbreste oder eine dünne Schicht eines chemischen Produkts vorhanden.

Nachbehandlung erforderlich

Um die angestrebte Endqualität zu gewährleisten, ist eine geeignete Nachbehandlung erforderlich. Diese angestrebte Endqualität geben wir mittels eines Thermo-Clean-Qualitätscodes an.

Den gewünschten Code besprechen wir vorab mit dem Auftraggeber, zusammen mit dem richtigen Verarbeitungsschema der Teile.

Diesen Qualitätscode programmieren wir zu Beginn des Auftrags in unserer Produktionssoftware. Für jedes zu reinigende Teil erstellen wir – abhängig vom Materialtyp und der angestrebten Endqualität – ein vollständiges Verarbeitungsprogramm. So weiß jeder, was genau geschehen muss und was die Anforderungen des Kunden beinhalten.

Welche möglichen Nachbehandlungstechniken stehen zur Verfügung?

Hochdruckreinigung

Die einfachste Nachbehandlungstechnik umfasst das gründliche Abspritzen der Teile mit einem Hochdruckreiniger. Geschwindigkeit und Endqualität dieser Reinigung hängen davon ab, ob warmes oder kaltes Wasser verwendet wird, vom Durchsatz und vom Wasserdruck.

Strahlen

Nach der thermischen Reinigung behandeln wir die Teile mit Granulatstrahlen. Dies gewährleistet ein höheres Qualitätsniveau im Vergleich zu einem Hochdruckreiniger. Das Strahlverfahren setzen wir bei Haken, Gittern und fehlerhaft lackierten Teilen ein. Verschiedene Strahlmedien sind möglich: Granulat, Stahlkorn, Korund, Glasperlen nass/trocken und CO2-Pellets.

Beizen

Um verbleibenden Flugrost und Staubteilchen zu entfernen, behandeln wir diese Teile mittels eines Beizprozesses. Beizen empfiehlt sich bei Auftraggebern mit hohen Qualitätsanforderungen. Beizen bietet – im Vergleich zum Strahlen – den Vorteil, dass es nicht zu einem Aufrauen der Oberfläche führt. Dadurch funktionieren Scharnierteile weiterhin einwandfrei. Beim Beizen weichen wir mit einer Phosphorsäurelösung und einigen Inhibitoren verbleibende Substanzen ein. Eventuellen Rost entfernen wir in einem Tauchbad.

Die vollständige Abfolge der Bäder besteht aus einem Beizbad, einigen Spülbädern und einem Passivierungsbad. In diesem letzten Bad werden die gereinigten Teile mit einer auf Wasser basierenden Schicht überzogen, sodass sie einige Tage gegen Rost geschützt sind. Zwischen den Behandlungen in den Bädern spülen wir mit einem Hochdruckreiniger die gelösten Schmutzteilchen ab. Nach der vollständigen Behandlung trocknen wir die Teile, die nun bereit für Kontrolle und Verpackung sind.

Glasperlenstrahlen

Trockenes und nasses Glasperlenstrahlen sind möglich:

  • Trockenes Glasperlenstrahlen
    Bei dieser extrem feinen Nachbehandlungsmethode werden kleine Glaskörnchen verwendet. Diese werden in einer Handstrahlkabine auf das zu reinigende Teil gestrahlt. Das Strahlmedium ist so fein, dass die Oberfläche sichtbar kaum aufgeraut wird. Dank des einstellbaren Drucks können wir mit dieser Technik auch empfindliche Teile gut reinigen.
  • Nasses Glasperlenstrahlen
    Bei dieser Technik verwenden wir kleine Glaskörnchen, die wir mit Wasser und ein wenig Luft mit hohem Druck auf das zu reinigende Teil blasen. Das Wasser verringert die Abrasivität der Glasperlen praktisch auf Null. Mit dieser Nachbehandlung werden nur die Staubreste entfernt, während der Untergrund unangetastet bleibt. Die perfekte Nachbehandlung also für metallverkleidete Teile, wie Extruderschnecken, Pressplatten usw. Beide Behandlungsmethoden gewährleisten, dass Ihre Teile sofort wieder im Produktionsprozess einsetzbar sind.

CO2

Gefrorene Eiskörnchen mit einer Temperatur von -78 °C blasen wir in Form von CO2 mit einer geeigneten Apparatur mit Pressluft unter einem Druck von 7 bis 9 bar auf die zu reinigende Oberfläche. Durch die Aufprallenergie werden die CO2-Pellets wieder in gasförmiges Kohlendioxid umgewandelt, wobei sich ihr Volumen etwa um das 650-fache vergrößert. Durch die Kombination aus dieser „Explosion“, der extremen Abkühlung und des Hammereffekts der Eisteilchen auf der Oberfläche löst sich die Verschmutzung vom Untergrund, ohne dass dieser beschädigt wird. Empfindliche Oberflächen können wir auf diese Weise perfekt reinigen.

Ultraschall

Die Nachbehandlung mit Ultraschall erfolgt in einem mit einer speziellen Flüssigkeit gefüllten Bad. Durch diese Flüssigkeit leiten wir Schallwellen. Diese Schallwellen bilden in der Flüssigkeit kleine Bläschen. Diese Bläschen implodieren an der Oberfläche der zu reinigenden Teile und entfernen so die vorhandene Verschmutzung.

Diese Methode wenden wir bei empfindlichen Materialien oder Materialien mit sehr kleinen Öffnungen an, in denen sich Schmutzreste ansammeln können.

Vibraton

Auch kleine Teile, wie Verschlussstopfen, kleine Häkchen, Stäbchen usw. erfordern eine geeignete Nachbehandlung. Hierfür verwenden wir Vibraton: eine vibrierende Trommel mit Keramiksteinchen, sowie einer Mischung aus Wasser und einem Passivierungsprodukt. Durch die Vibrationen der Trommel scheuern die nassen Steinchen an den verschmutzten Teilen, sodass diese gesäubert werden. Nach etwa 15 Minuten kommen die gereinigten Teile in eine Trockentrommel. Einige Minuten später kommen sie heraus und können verpackt werden. Die Wahl der Keramikteilchen hängt von den zu reinigenden Teilen ab.

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